Neuss: Jugend - Geburtstagsfeier im Schlosspark

Die Bildungsarbeit der Stiftung Schloss Dyck ist breit gefächert. Auch in diesem Jahr können Kinder die Natur in ihrer Vielfalt erleben.

Rhein-Kreis Neuss. Wenn es in den Schlosspark Dyck zur Zauberrallye geht, sind magische Kräfte gefragt - und das bei ganz normalen Kindern. Man muss zum Beispiel Schafe anlocken können - und die hören nun mal nicht auf "Hey du, komm mal her". Trotzdem: "Immer wenn ein neuer Harry-Potter-Film ansteht, ist die Zauberrallye der Renner bei unseren Kindergeburtstagen", erzählt Eva Bongartz, die in Dyck für die Bildungsarbeit zuständig ist.

Die Bildungsarbeit, seit der Landesgartenschau 2002 ein Standbein der Stiftungsarbeit, wurde erheblich ausgebaut. Die Schwerpunkte: Grünes Klassenzimmer, Ferienprogramme, Kindergeburtstage, Führungen, Fachveranstaltungen sowie Begleitangebote zu Veranstaltungen. Wobei letztere ganz unterschiedlich ankommen: Glockenbasteln und Engelsuchen war beim vorigen Weihnachtsmarkt eine beliebte Alternative zum Christkindl-Shoppen, während der Bambusflötenbau beim Gartenmarkt kaum ein Kind interessierte.

"Aber wir lernen noch", sagt Bongartz. Und dazu gehört, dass sie sich für Arbeit in Dyck viel von der pädagogischen Arbeit in englischen und französischen Gartenanlagen abgeguckt hat - ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit im EGHN, dem Europäischen Gartennetzwerk, das von Dyck aus koordiniert wird.

"Zwar stellten wir uns am Anfang die Frage, ob die Welt wirklich eine spezielle Garten- und Parkpädagogik braucht", meint Bongartz. Eine Frage übrigens, die nicht nur von der Sozialpädagogin bejaht wurde, denn ein Park ist etwas anderes als ein Museum, aber auch etwas anderes als ein Abenteuerspielplatz. Um junge Menschen für diese Inhalte zu sensibilisieren, hat Bongartz Museums- und Erlebnispädagogik miteinander kombiniert.

Nach dem englischen Wild-Form-Art-Konzept sollen Natur erlebt, Lerninhalte erfasst und am Ende eine persönliche, individuelle Ausdrucksform dafür gefunden werden. Je nach Alter kann das ganz anders aussehen: Eine Kunst AG malt Bilder vom Park oder Vorschulkinder schreiben Etiketten für ihren selbst gepressten Apfelsaft.

Bei Kindergeburtstagen kommt diese Form der Pädagogik gut an. So wurden im vergangenen Jahr rund zwei Geburtstagsfeiern pro Woche organisiert. Das Grüne Klassenzimmer, eigentlich der Ursprung der Dycker Pädagogik, stagniert dagegen. 14Angebote gibt es mittlerweile - im vergangenen Jahr wurde das Angebot aber nur von 30 Klassen genutzt.

Ob Schafe scheren mit dem Schäfer, eine Führung mit dem Förster durch den Naturschutzwald oder das Anlegen eines Herbariums: Diese Angebote sind ein klassisches Saisongeschäft und müssen zudem mit den Angeboten der Ganztagsschulen konkurrieren. "Unsere treueste Kundschaft sind zurzeit die Förderschulen, die unser ganzheitliches Programm besonders schätzen", sagt Bongartz.

Damit aber auch andere Schulen das Grüne Klassenzimmer kennenlernen, hat Bongartz jetzt einen "Frühbucherrabatt" eingeführt, bei dem der Eintritt in den Schlosspark entfällt. "Ein Problem bleibt allerdings - die schlechte Anbindung mit Bus und Bahn."

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